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      Biografie Prinz Maximilian zu WIed (1782 - 1867)
 
      
Maximilian Alexander Philipp zu Wied wurde am 23. September 1782 als achtes
       von insgesamt elf Kindern des Fürsten Friedrich Carl und der Fürstin Luise,
       Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein auf dem Stammsitz der Familie in Wied/
       Neuwied am Rhein geboren. Seine Kindheit und frühe Jugend waren von der
       französischen Revolution und den nachfolgenden napoleonischen Kriegen
       überschattet. Um 1800 begann er in Göttingen bei Prof. Johann Friedrich
       Blumenbach, der auch als "Vater der Anthropologie" bezeichnet wird, Naturgeschichte
       zu studieren und lernte dort den jungen Alexander von Humboldt kennen.
       Beide waren begeistert von der Idee längere Reisen in den amerikanischen
       Kontinent zu unternehmen. Es folgten mehrere Jahre als Offizier in der
       preußischen Armee, die kurzzeitig von weiteren Studien in Geografie, Naturgeschichte
       und Völkerkunde unterbrochen waren. Unmittelbar nach dem Pariser Frieden
       1814 begann er mit den Vorbereitungen seiner Reise nach Brasilien. Zwischen
       1815 und 1817 reiste er mit dem Botaniker Friedrich Sellow und dem Ornithologen
       Georg Wilhelm Freyreiss in das Gebiet der Botokuden am Oberlauf des Rio
       Grande del Belmonte. Dabei richtete er sein Interesse besonders auf die
       Lebensumstände und - gewohnheiten der Indianer, die vorher keinen Kontakt
       mit Europäern gehabt hatten. Die wissenschaftliche Ausbeute dieser Reise
       waren nach heutigen Gesichtspunkten dürftig, aber zu jener Zeit gab es
       noch keine naturwissenschaftliche Spezifizierung, was bedeutete, daß der
       Forscher auf möglichst vielen naturwissenschaftlichen Gebieten zumindest
       Grundkenntnisse besitzen mußte. Die folgenden Jahre nach seiner Rückkehr
       widmete Prinz Maximilian der Auswertung und Veröffentlichung seiner Sammlung.
       Unter anderem brachte er Gerätschaften, Kleidungsstücke, Waffen und
       Zeremoniegegenstände, eine große Anzahl an Insekten, Schmetterlingen, Reptilien und Vogelarten
       mit. Schon bald wuchs in ihm der Wunsch, eine Reise auch zu den Ureinwohnern
       Nordamerikas zu unternehmen. Es war nicht ganz einfach für ihn, Geld für
       diese Expedition aufzutreiben, denn obwohl vermögend überstieg eine solche
       Unternehmung seine Mittel. Mit Hilfe der familiären Verbindungen seiner
       Mutter zum Bayerischen Königshaus konnte er schließlich am 17.05.1832
       in Begleitung des Landschaftsmalers Carl Bodmer und einem Troß von rund
       einem Dutzend Helfern die Reise antreten. Prinz Maximilian war damals
       50 Jahre alt; er war von kleiner, untersetzter Statur, von sehr ruhigem
       und besonnenem Wesen mit viel Energie und Zähigkeit. Als er Nordamerika
       betrat, sprach er kein Wort englisch. Er entschloß sich, zu Wasser auf
       dem Missouri die riesigen Gebiete bis zu den Grenzen der Ansiedlung zu
       erforschen, und als er am 22. April 1833 Fort Leavenworth/Kansas verließ,
       wußte niemand, wohin sie die Reise bringen würde. In der folgenden Zeit
       bis zum Wintereinbruch reiste Wied mit seiner Gesellschaft den Missouri
       aufwärts bis nach Great Falls/ Montana am Fuße der Rocky Mountains, mußte
       aber dort umkehren, wegen kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen
       einzelnen Siouxtribes. Er fuhr zurück bis Fort Berthold/ North Dakota
       und verbrachte den Winter im Hauptlager der Mandan-Indianer. Dort begann
       er seine systematischen Forschungen über die indianischen Sprachen unterschiedlicher
       Indianervölker, zeichnete ihre Zeremonien und Kultfeste auf und verdankte
       sein Leben der ausgezeichneten Medizinkunst der seßhaften Mandan-Indianer.
       Nach seiner Rückkehr im Jahre 1834 beschäftigte sich Wied mit der Herausgabe
       seiner Reisebeschreibungen. Die malerische Ausbeute der Reise waren einige
       hundert Aquarelle und Bleistiftzeichnungen, die als Vorlage für die Kupferstiche
       dienten, die zu dem 1841 in Koblenz herausgegebenen zweibändigen Reisewerk
       "Reise in das innere Nordamerika von 1832 bis 1834" gehörten. Die riesige
       Sammlung Wied ist leider bis heute nicht vereint; große Teile befinden
       sich im Linden Museum Stuttgart und im Völkerkundemuseum Berlin-Dahlem,
       sowie im Privatbesitz der Familie Wied und der Joslyn-Art-Foundation Omaha/Nebraska
       USA. Bis zu seinem Lebensende hat Prinz Maximilian zu Wied immer wieder
       die hohe Kultur und Eigenständigkeit der Ureinwohner Amerikas hervorgehoben
       und für sie ein Recht auf Selbstbestimmung gefordert. Nicht zu unrecht
       gilt er mit dieser Forderung als einer der Begründer der heutigen Ethnologie.
       Bis zu seinem Tode am 3. Februar 1867 lebte Prinz Maximilian zu Wied auf
       dem Familienschloß in Neuwied.
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